Geschichte

Das Albertus-Magnus-Gymnasium wurde 1910 für die Jungen der Kreisstadt und ihrer Umgebung gegründet, um die schulische Bildung für das Ergreifen eines akademischen Berufs zu erwerben. In dieser Zeit wurde erstmals die Orientierung des Gymnasiums an der Antike in Frage gestellt und die sogenannten Realien hielten aufgrund der Entwicklung Deutschlands zur modernen Industriegesellschaft Einzug in die Schule. In Beckum einigte man sich auf einen Kompromiss, indem ein Realgymnasium mit Ersatzunterricht in Griechisch gegründet werden sollte, also ein naturwissenschaftliches Gymnasium mit altsprachlichem Zweig. Da dies von der Schulaufsicht nicht genehmigt wurde, entschied man sich für ein altsprachliches Gymnasium, an dem man aber statt Griechisch auch Realien wählen konnte. Wollte man allerdings mit so einer Wahl das Abitur ablegen, musste man nach der zehnten Klasse auf ein Realgymnasium wechseln.

Einen ersten Einschnitt erlebte die junge Schule, als sie 1937 von den Nationalsozialisten in eine Oberschule für Jungen umbenannt wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde aus der Schule wieder ein humanistisches Gymnasium mit Latein als Anfangssprache und Englisch als zweiter Fremdsprache. Als dritte Fremdsprache standen Griechisch und Französisch zur Wahl.

Die Bildungsreform der 60er Jahre erreichte auch Beckum und die Schule, die seit 1960 den Namen des großen mittelalterlichen Gelehrten Albertus Magnus trägt. Im Zuge der Bildungsreform öffnete sich das Albertus-Magnus-Gymnasium auch gegenüber Mädchen. Zwar waren schon seit 1938 die ersten Mädchen zugelassen, doch sie waren in den folgenden Jahren immer deutlich in der Minderheit. In Folge der Öffnung der Schule stieg die Zahl der Schülerschaft sprunghaft an und verdoppelte sich in der Zeit von etwa 500 auf deutlich über 1000.

Die Reform der gymnasialen Oberstufe in den 1970er Jahren ermöglichte es den Schülerinnen und Schülern erstmals, Neigungsfächer zu wählen, wobei die Gleichwertigkeit aller Fächer prinzipiell weiterhin Bestand haben sollte. Wahl- und Wertungsvorgaben  in der gymnasialen Oberstufe relativierten dies später wieder.

Wurden in den 1980er Jahren pädagogische Reformen eher so angestoßen, dass sie sich vorwiegend im Inneren der Schule abspielten – neue Arbeitsformen wurden implementiert, neue Fächer wie Pädagogik hielten Einzug in die Schule – und man auf diese Weise einer weiter geänderten Schülerschaft Rechnung trug, kam es in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends wieder zu tief greifenden Änderungen. Durch die Schulzeitverkürzung für Gymnasien auf das sogenannte G8 Modell verließen 2013 gleich zwei Jahrgänge die Schule. Schon seit 2009 wurde die Schule im offenen Ganztag, seit dem Schuljahr 2010/11 im gebundenen Ganztag geführt, was unter anderem im Ausbau des Fahrradkellers zur Mensa einen deutlichen Ausdruck fand. Dadurch verschaffte sich die Schule Möglichkeiten, auf Schülerinnen und Schüler individuell einzugehen und sie zu fördern. Dies geschieht unter dem Dach des Lernzentrums und schaut, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Im Hausaufgabenraum oder unter der Leitung von Schülertutoren können Schülerinnen und Schüler im Rahmen der Komm-mit-Initiative an ihren Defiziten arbeiten oder in verschiedenen AGs ihren Interessen im sportlichen, technisch-naturwissenschaftlichen und künstlerischen Bereich nachgehen. Dafür erhielt das AMG schon im Jahre 2008 das „Gütesiegel individuelle Förderung“ und auch die Zahlen hinsichtlich der Sitzenbleiber und im Abitur unterstreichen den Erfolg dieser Maßnahmen.