„Bild Dir Deine Meinung?“ Historisches Lernen in der ‚Mediengesellschaft’

Bildungspolitischer Hintergrund:

Seit Dezember 2014 empfiehlt die Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder der Bundesrepublik Deutschland Geschichtskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildungsarbeit und fordert Schulen dazu auf, über den Besuch gängiger außerschulischer Lernorte wie Museen, Archive und Gedenkstätten auch mit Blick auf historisches Lernen in der ‚Mediengesellschaft’ geschichtskulturelle Profile auszubilden. Die Kernlehrpläne für Geschichtsunterricht an Gymnasien in der Sekundarstufe I und II betonen ebenfalls den Stellenwert historischen Lernens in der ‚Mediengesellschaft’ und sehen eine reflektierte Integration von Geschichtskultur in historische Lehr-Lernprozesse vor.

Schwerpunkt des AMG Beckum zu historischem Lernen in der ‚Mediengesellschaft’:

Das Albertus-Magnus Gymnasium Beckum hat Erinnerungskultur in das Schulprofil integriert. Diese Schwerpunktsetzung umfasst neben Unterrichtsreihen zu NS- und DDR- Vergangenheit in der Jahrgangsstufe 9 auch eine 5-tägige Exkursion in die „Medien- und Gedenkhauptstadt“ Berlin, bei der die handlungsorientierte Auseinandersetzung mit Konstruktion, Vermittlung und Aneignung von „Geschichtsbildern“ an außerschulischen Lernorten (z. B. Deutsches Historisches Museen, Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Gedenkstätte Berliner Mauer, DDR-Alltagsmuseum, Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, Archiv des Bundesbeauftragen für Stasi-Unterlagen, Notaufnahmelager Marienfelde, Ausstellung im Tränenpalast am Bahnhof Friedrichstraße: GrenzErfahrung. Alltag der deutschen Teilung, Berliner Unterwelten) im Fokus steht. Zu den wechselnden Kooperationspartnern gehör(t)en u.a. die WDR-Zeitgeschichtsredaktion, Karikaturisten der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung oder der Axel Springer Verlag.

AnknĂĽpfungspunkte an das Praxissemester und an das ZfsL MĂĽnster:

Gegenwärtig nehmen neben Referendar/innen des ZfsL Münster auch Studierende der Universitäten Köln und Paderborn an diesem Projekt teil. Die Exkursion nach Berlin wird durch eine Stiftung subventioniert. Kosten entstehen den teilnehmenden Studierenden deshalb keine. Für Betreuungsaufgaben werden sie nicht eingesetzt, so dass sie sich im Rahmen der Exkursion vollständig auf ihre Studienprojekte konzentrieren können. Darüber hinaus ist im Rahmen der Unterrichtsreihen des Projekts zu NS- und DDR-Vergangenheit in Absprache mit den betreuenden Lehrern auch die Gestaltung einzelner Unterrichtseinheiten oder die praktische Erprobung einzelner Unterrichtsphasen (Sach- und Werturteilsdiskussionen, problemorientierter Stundeneinstieg, multiperspektivische Quellenarbeit in der Erarbeitungsphase etc.) durch die Studierenden möglich.

Wissenschaftliche Begleitung:

Es ist geplant, die Wirksamkeit dieses Unterrichtskonzepts hinsichtlich der Förderung historischer Kompetenzen den Standards der empirischen Bildungsforschung entsprechend zu überprüfen. Vorgesehener Kooperationspartner ist Dr. Christiane Bertram vom Hector- Institut für Empirische Bildungsforschung der Eberhard Karls Universität Tübingen.